Co-Leadership: Doppelt führt besser oder ein Trend, der vergeht?
Eine Führungsposition, mehrere Führungskräfte – das ist das Grundprinzip von Co-Leadership. Der Ansatz stellt ein Paradigmenwechsel in der konservativen Führungstheorie dar und wird als Wegbereiter für eine neue Ära agiler und kollaborativer Führung angesehen. Welche Vorteile das Modell mitbringt und welche Hürden zu überwinden sind, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
Das Grundprinzip von Co-Leadership
Co-Leadership ist der agilen Führung zuzuordnen, bei der Flexibilität, kollaborative Zusammenarbeit und flache Hierarchien im Vordergrund stehen. Das Prinzip geteilter Führung kann dabei nicht nur in der Gesamtführung eines Unternehmens angewendet werden, sondern auch im mittleren Management oder bei Projektverantwortlichkeiten. Die Idee ist, dass mehr Lebens- und Berufserfahrung, unterschiedliche Perspektiven und mehr Fachwissen zu besseren Entscheidungen in der täglichen Arbeit führen. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Aufgaben mit einem Verhältnis von 50:50 aufgeteilt werden. Schließlich bringen beide Führungskräfte unterschiedliche Stärken-Schwächen-Profile mit in die gemeinsame Zusammenarbeit. Der Kern der Partnerschaft besteht darin, dass die Entscheidungskompetenz auf mehrere Schultern verteilt ist.
Co-Leadership: Diese Vorteile geteilter Führung können Sie nutzen
Das Modell findet bereits in Konzernen wie Bosch oder SAP Anwendung. Gleichzeitig nutzen auch zahlreiche Start-Ups die Vorteile von Co-Leadership. Unabhängig der Unternehmensgröße können auch Sie sich die folgenden Dinge zum Wettbewerbsvorteil machen:
- Kompetenzbreite in der Führung: Im Co-Leadership-Modell ergänzen sich die Stärken und Schwächen der beiden Führungskräfte idealerweise in einer harmonischen Eintracht. Beide Persönlichkeiten bringen einen unterschiedlichen Wissen- und Erfahrungsschatz in die Zusammenarbeit ein, was einen klaren Vorteil in der Führung ausmacht.
- Das Schiff ist nicht führungslos: Sollte eine Führungskraft krankheitsbedingt ausfallen oder aufgrund von Urlaubszeiten nicht verfügbar sein, ist im Co-Leadership-Modell das Schiff nicht führungslos. Die Qualität der Erholung ist idealerweise höher, da das Führungsduo idealerweise Vertrauen in die Zusammenarbeit mitbringt und die Bearbeitung von Mails und Telefonaten während Krankheits- oder Urlaubsphasen obsolet macht. Die Zeiten von ständiger Erreichbarkeit gehören in dem Modell der Vergangenheit an.
- Vorteile im Arbeitgebermarketing: Das Modell der geteilten Führung wird in Zeiten von Work-Life-Balance, New Work und agiler Führung als echter Differentiator am Markt angesehen und das zeigt, dass der Arbeitgeber einen modernen Arbeitsplatz schaffen möchte und neue Ideen begrüßt.
Welche Hürden Co-Leadership überwinden muss
Die Vorteile des Modells sind auf den ersten Blick greifbar und zeichnen die Vision von „Yin & Yang“ in der Führung ab. Das Modell bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, die überwunden werden müssen:
- Informationsunterschiede: Die Kommunikation zwischen den Co-Führungskräften ist der Schlüssel zum Erfolg. Es wird vielfach die Situation eintreten, dass eine Person mehr beziehungsweise andere Informationen hat als die andere. Die Herausforderung besteht darin, eine geeignete Kommunikationsplattform und -ebene zu finden, um diese Informationsunterschiede auszugleichen.
- Vertrauen in der Zusammenarbeit: Während eine Führungskraft im konservativen Führungsmodell alle Dinge allein entscheiden konnte, so hat sie im Co-Leadership einen Sparringspartner an der Seite, mit der zentrale Entscheidungen abgestimmt werden müssen. Das bedingt Vertrauen zueinander. Gleichzeitig können Entscheidungsprozesse länger andauern, da Gespräche in Echtzeit nicht immer möglich sind. Nicht jede Führungskraft ist für ein Co-Leadership-Modell geboren. Neben dem Vertrauen in die andere Person ist vor allem die Bereitschaft zur Kollaboration gefragt. Offenheit, Ehrlichkeit und Kommunikation sollten die Basis hierbei bilden.
Co-Leadership kann ein zukunftsfähiges Modell für Bäckereien und Unternehmen aus der Lebensmittelbranche sein. Jedoch sind gewisse strukturelle Voraussetzungen zu schaffen. Wenn wir Ihr Interesse zum Thema „Co-Leadership“ geweckt haben, zögern Sie nicht uns direkt zu kontaktieren. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme über info@hpu.de oder telefonisch 040 – 69 63 251 0.