Besonders IT-Kräfte sind Mangelware auf dem deutschen Arbeitsmarkt, das Ringen um sie groß. Daher können IT’ler ihre Forderungen diktieren. Über Stellenanzeigen und Jobbörsen sind sie kaum zu erreichen, Gehalt und Work-Life Balance interessieren sie wenig. Was sie anlockt ist Technik und spannende Aufgaben sowie Kollegen.

Ein Berliner Start-Up nahm genau diese Gruppe in ihren Fokus. Sie veranstalten Recruitainment-Aktivitäten (Recruiting & Entertainment), indem Fachthemen spielerisch und unterhaltsam aufgezogen werden und gleichzeitig ein Raum für den Austausch entsteht. Das IT-Job-Shuttle ähnelt einer Stadtrundfahrt, mit dem Unterschied, dass die Touristen durch Studenten und Young Professionals aus der IT- und Ingenieursbranche und die Sehenswürdigkeiten durch Unternehmen ersetzt wurden. Dadurch können die Umworbenen einen direkten Einblick in das Unternehmen, seine Ausstattung, die Kollegen und Hierarchien werfen. Pro Tour werden ca. 11 Kandidaten vermittelt – für diese Branche eine sehr gute Quote.

Einen Coup landete das Escape Game „Crack the Code“ auf der Cebit in Hannover. Die Teilnehmer mussten sich in vorgegebener Zeit aus einem Raum befreien, indem Aufgaben oder Rätsel mit IT-Bezug gelöst werden. Rohde & Schwarz konnte bei den Nachwuchskräften damit punkten und erhielt im Nachgang zahlreiche Bewerbungen sowie den HR Excellence Award. Andere Events wie der „Hackathon“, also ein 24-Stunden Marathon für das Programmieren, oder eine „QR-Code-Rallye“, eine digitale Schnitzeljagd, zeigen ebenfalls Erfolge.

Vorteil all dieser Bemühungen für das Unternehmen ist der Fakt, dass diese Events wie eine Art Arbeitsprobe fungieren. Das Unternehmen kann genau sehen, wie der potenzielle Arbeitnehmer arbeitet und welche Fähigkeiten und Schnelligkeit er besitzt. Arbeitsproben stellen daher eines der aussagekräftigsten Auswahlinstrumente dar, da eine hohe Prognosegüte herrscht. Es kann auch eingeschätzt werden, ob der Mitarbeiter persönlich in das Unternehmen und die herrschende Kultur passt.

Es gibt viele Wege, Mitarbeiter zu rekrutieren. Grundsätzlich ist das oben beschriebene Konzept für viele Branchen anwendbar. Es muss nur vorher herausgefunden werden, was die Mitarbeiter anlockt: Bei IT’lern ist es die Technik, bei Pflegern der Wunsch, Menschen zu helfen und beim Bäcker ist es möglicherweise der Wunsch, etwas zu erschaffen.