Bei Problemen sollten Führungskräfte ihren Mitarbeitern unterstützend zur Seite stehen, das Problem aber nicht zu ihrem eigenen machen oder es lösen wollen.

Ein Beispiel an dieser Stelle: Einer ihrer Mitarbeiter kommt zum wiederholten Male zu spät zum Dienstbeginn. Es handelt sich oft lediglich um 15 Minuten, aber er kommt meistens zu den morgendlichen Meetings zu spät, ist telefonisch nicht zu erreichen oder kommt auch mal erst gegen Vormittag ins Büro. Sie suchen das Gespräch mit ihm indem Sie ihn gegen Nachmittag in Ihr Büro zitieren und sprechen gleich das Problem an. Ihr Mitarbeiter gibt entschuldigend an: „Ja, mein Auto ist derzeit in der Werkstatt und daher muss ich momentan mit dem Bus fahren, aber der kommt ständig zu spät!“ Sie haben natürlich zunächst Verständnis dafür und fragen, wie sie gemeinsam an dem Problem arbeiten können. Ihr Mitarbeiter schlägt daraufhin die übergangsweise Nutzung eines Dienstwagens vor oder einen Gehaltsvorschuss, um endlich die Rechnung der Werkstatt bezahlen zu können. Sie merken auf einmal, dass das Problem nun auch Ihres ist und das Gespräch in eine ganz andere Richtung verlaufen ist…

Damit so eine Angelegenheit nun nicht zu Ihrer wird und Sie weiterhin lediglich unterstützend zur Seite stehen, können Sie eine ganz einfache rhetorische Wunderwaffe anwenden: „Ach!“

Loriot hat die Kurzform des „Ach was!“ bereits unsterblich gemacht und auch heute ist es einfach angewendet und signalisiert dem Gegenüber, dass Sie das als seine und nicht Ihre Angelegenheit betrachten. Um nicht unhöflich oder abgedroschen zu klingen eignet sich auch die höfliche Version: „Ja, und?“ oder „Ja, und was wollen Sie jetzt tun?“ Damit lenken Sie den Dialog gleich in die richtige Richtung und der Ball wird Ihrem Mitarbeiter zugespielt. Er muss jetzt Vorschläge machen, wie er sein Problem lösen kann und Sie können ihm dabei Unterstützung leisten. Denn wer hat hier das Problem –  die Führungskraft oder der Mitarbeiter?

Außerdem können weitere Verhaltensregeln dabei helfen, sich dem Problem nicht vollends anzunehmen: Verwenden Sie niemals das „Wir“, wenn Sie den Mitarbeiter nach der Lösung des Problems fragen wollen („Was können wir denn da tun?“) und zitieren Sie Ihren Mitarbeiter nicht in Ihr Büro, sondern sprechen Sie die Angelegenheit lieber in seinem Büro an, wenn Sie bei ihm vorbeigehen und er gerade Zeit hat. Das schafft eine bessere Gesprächsbasis und Sie begegnen Ihren Mitarbeitern damit auf Augenhöhe.

Sprechen Sie uns hierzu gerne an