In einem unserer letzten Beiträge berichteten wir bereits über das Schreckgespenst New Work und zu welchen Komplikationen es dabei im eigenen Betrieb kommen kann. Ohne Zweifel, New Work braucht New Leadership. Dieser Wandel soll dabei unterstützen alte Strukturen aufzubrechen und die Mitarbeiter und ihr Schwarmwissen stärker einzubinden. Nur so können gemeinsam neue Prozesse etabliert werden.

Beginnen wir bei der klassischen Führungsstruktur: Grundlegende Entscheidungen werden durch die Unternehmensführung getroffen und die Aufgaben werden von einer Handvoll Mitarbeiter vergeben. Das ist zum Teil sehr zeitaufwendig und lässt dadurch Prozesse ins Stocken geraten. Werden dann auch noch plötzlich mehrere Mitarbeiter aus der Führungsebene krank, bleiben Entscheidungen liegen. New Leadership soll dem entgegenwirken, jeder Mitarbeiter soll Verantwortung für sein Aufgabengebiet bekommen, damit schnell und flexibel agiert werden kann. Dabei gilt es zu beachten, dass nicht in jeder Abteilung und in jedem Unternehmen eine solche Struktur funktioniert, dies sollte jedes Unternehmen selbst herausfinden. Konkret bedeutet New Leadership, die Rolle der klassischen Führungskraft zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Ein weiterer Vorteil dieser neuen Strukturen ist zudem, dass Unternehmen viel besser auf das Schwarmwissen Ihrer Mitarbeiter aufbauen können. Denn durch unseren immer komplexer werdenden Alltag ist es schier unmöglich alles zu wissen, sei es technisch oder organisatorisch. Schwarmwissen wird auch kollektive Intelligenz genannt und bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Wissen aller Mitarbeiter gebündelt und auch angewendet wird, wodurch neue Denkansätze gewonnen werden können. Die Mitarbeiter in den Abteilungen wissen meist viel besser, was gut läuft, was Probleme verursacht, wie die Zusammenarbeit dort funktioniert. So erscheint es nur logisch, auf dieses Wissen aufzubauen. Für eine Bereichsleitung ist es beispielsweise eine große Bereicherung, wenn die Mitarbeiter mit neuen eigenen Ideen zur Verkaufsförderung oder Mitarbeitergewinnung aufkommen und dadurch gleichzeitig ihre Motivation gesteigert wird.

3 Grundsätze, die Sie beim Einführen von New Leadership beachten sollten

  1. Binden Sie Ihre Mitarbeiter von Anfang an ein
    Bevor plötzlich neue Prozesse eingeführt werden, sollte man sich zunächst ein Bild vom aktuellen Stand des Unternehmens machen. Um die Stärken und Schwächen der bisherigen Strukturen, aber auch Wünsche der Mitarbeiter herauszufiltern, sollten die eigenen Kunden und Mitarbeiter befragt werden. Dies bildet eine gute Grundlage und alle Mitarbeiter fühlen sich eingebunden, was späteren Unmut verhindert. Denn am Ende sind es sie, die mit den neuen Prozessen arbeiten müssen und dabei mehr Verantwortung übernehmen sollen.
  2. Sie brauchen weiterhin starke Führungspersönlichkeiten
    Damit Ihre Mitarbeiter eigenverantwortlich und flexibel arbeiten können, benötigen Sie weiterhin starke Führungspersonen. Diese stehen nun aber nicht mehr im Vordergrund und geben die eine richtige Lösung vor. Ganz im Gegenteil, sie agieren im Hintergrund und sorgen für die passenden Rahmenbedingungen, fördern und fordern Ihre Mitarbeiter darin, eigene Lösungsansätze und Strategien zu entwickeln.
  3. Führen Sie die neuen Prozesse langsam und stetig ein
    Versuchen Sie nicht das Unternehmen von heute auf morgen krampfhaft in eine neue Richtung zu lenken. Neue Prozesse müssen sich entwickeln und so auch neues Urvertrauen in diese. Wenn es im Arbeitsalltag bereits stressig ist und dann gewohnte Strukturen wegbrechen, führt dies zu Verunsicherung bei den Mitarbeitern.

New Work in der Food-Branche?

Unsere Meinung: Ja, aber! Überstürzen Sie nichts und besprechen Sie sich im Team inwieweit Sie Ihre Strukturen anpassen wollen. Selbstverständlich kann das Konzept des New Work nicht in allen Abteilungen gleichermaßen eingesetzt werden, zum Teil braucht es weiterhin klare Führung bzw. Strukturen und nicht jeder Mitarbeiter möchte mehr Verantwortung bekommen. Probieren Sie neue Elemente für eine gewisse Zeit aus und ziehen Sie erst dann ein Fazit, ob es für Ihr Unternehmen das Richtige ist. Das Schwarmwissen wird sich dabei jedoch als ein Gewinn für alle Seiten herausstellen.